Mein Blick schweift vom Monitor meines Computers aus dem Fenster: die Sonne scheint über den Hügeln des Westerwalds und verlockt mit nahezu unwiderstehlicher Anziehungskraft zu einem Ausflug ins Grüne. Kurzentschlossen klappe ich meinen Laptop zu und das Verdeck des MG A auf. Ziel der Ausfahrt: das ca. 30 Kilometer entfernte Bad Ems an der Lahn. Ich biege auf die Landstraße und erlebe sofort, was die Ausfahrt in einem offenen Roadster zum Erlebnis macht: warme Sonnenstrahlen und sanften Fahrtwind auf der Haut; der Duft von frisch gemähtem Gras erfüllt die Luft.
Der Weg führt von Helferskirchen über die B255 an Montabaur vorbei auf die B49 bis zur Abzweigung nach Bad Ems. Ich folge der B261 in die von der Lahn geteilte Stadt. Links am gegenüberliegenden Ufer eine der ältesten Spielbanken Deutschlands; dahinter das imposante Kursaalgebäude. Zu meiner Rechten die russische Kirche aus dem Jahr 1876.
Es gelingt mir tatsächlich, an dieser beliebten Promenade einen Parkplatz zu finden und lege einen kurzen Stopp ein. Ich betrachte das Spielcasino an der Lahn und das beeindruckende Gebäude des Kurhauses. Ein Schlauchboot mit einer vierköpfigen Familie schippert an mir vorüber. Nicht weniger beeindruckt vom Blick auf die Gebäude am Ufer.
Dann fällt mein Blick auf die Kuppel der russisch-orthodoxen Kreuzkuppel Kirche. Die vergoldete Zentralkuppel leuchtet glänzend im Licht der nun schon tief stehenden Sonne und läßt diesen Moment im wahrsten Sinne des Wortes zu einem "goldenen Augenblick" werden.
Für den Rückweg wähle ich nicht die gut ausgebauten Bundesstraßen der Hinfahrt. Statt dessen entscheide ich mich für eine Route über die kleinen, hügeligen und manchmal engen Nebenstraßen des Westerwalds. Die Fahrt beginnt auf der L327 mit einem kurzen steilen Aufstieg vom Lahntal hinauf auf die Höhe. Man spürt richtig die Kraft diesen kleinen Roadsters, wenn er Kurve um Kurve den Hügel hinaufstürmt und sein Motor freudig vor sich hinblubbert. Trotz seiner 54 Jahre hat er nichts von seinem Elan eingebüßt. Der Weg zurück führt über Welschneudorf, Niederelbert an Montabaur vorbei zurück nach Hause. Er hat sich gelohnt, dieser spontane Trip nach Bad Ems.